Läuft bei der Zerspanung etwas schief, dann wird es gleich unangenehm teuer! Das Werkstück ist hin und, was zum Teil noch schlimmer ist, das Werkzeug und/oder die Maschine ist beschädigt und die Reparatur langwierig. Das heißt: die Produktion steht erst einmal still. Daher ist die Bestrebung nach 100% Prozesssicherheit gut nachvollziehbar.

Früher war es üblich, dass der Maschinenbediener* direkt vor Ort an der Maschine das Programm einstellte. Mit der Cam-Programmierung und Simulation des Bearbeitungsprozesses wurde diese Arbeit ins Büro verlegt. Die Prozesssicherheit stieg stark an, denn früher war ohne Simulation des Fertigungsprozesses mit allen An- und Abfahrtswegen die Fehler- und Schadensquote sehr hoch. 

2% des Fertigungsprozesses lassen sich nicht im CAM simulieren

Die Cam-Software ist heutzutage so gut, dass sie nahezu realitätsgetreu den Fertigungsprozess simulieren kann. Trotzdem bleiben ca. 2% nicht simulierbar. Das liegt daran, dass die Zeit- und Aufwandskosten für die letzten Prozentpunkte nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stehen. Denn somit würden Postprozessoren und CAM-Software zu teuer. Wie lebt man also mit den letzten 2% Unsicherheit?

TopSolid verfolgt konsequent mit dem Data Management den Ansatz, dass Daten im Unternehmen fließen und geteilt werden sollen. Wissen soll abgeholt und gespeichert werden, so dass dieses für Folgearbeiten wiederverwendbar ist. Damit der Fertigungsprozess sicherer wird, muss dieses Wissen abgeholt und gespeichert werden. Dies erfolgt in der ersten Stufe hin zu mehr Prozesssicherheit mit dem Einsatz von TopSolid’CamOperator.

1. Stufe: Einsatz von TopSolid’CamOperator

Der Maschinenbediener* kennt seine Maschine am besten. Daher soll dieser die Möglichkeit erhalten, das CAM-Programm vor Ort an der Maschine einzusehen und kleinere Änderungen selbständig am Programm via Tablet vorzunehmen. Der Cam-Programmierer* im Büro wird darüber informiert und kann je nach Wunsch des internen Prozesses noch die finale Freigabe geben. Der Vorteil ist, dass so gleichzeitig Fertigungs-Know-How aus der Werkstatt im CAM-Dokument eingefangen wird, als auch dieses KnowHow für Folgearbeiten dokumentiert und gesichert wird. So wird die Prozesssicherheit weiter erhöht. 

Achtung: Im Video ist die Rede von TopSolid'ShopFloor Cam. Das war die frühere Bezeichnung des Produktes TopSolid'CamOperator. Daher bitte nicht irritieren lassen:)

2. Stufe: Einsatz von TopSolid’CamSimul

Um wirklich ganz sicher zu gehen und 99,99% Prozesssicherheit zu erlangen, benötigen Sie die Rückspielung der NC-Interpretation der Maschine. TopSolid'CamSimul simuliert den NC-Code der Maschine und gleicht diesen mit dem NC-Code aus TopSolid’Cam ab. So kann eigentlich nichts mehr schieflaufen:)

Die Rückmeldungen aus TopSolid’CamOperator  und TopSolid’CamSimul können dann im CAM-Programm und für künftige ähnliche CAM-Programme berücksichtigt werden. Im Idealfall werden diese Erkenntnisse in Form von Schnittdaten, Einstellungen oder Methoden bereits vorkonfiguriert und erleichtern zunehmend die Arbeit und sparen Zeit und Geld.

Wie hoch der Grad Ihrer Sicherheit im Unternehmen sein sollte, können nur Sie beantworten. Für viele Kunden reicht die Simulation in TopSolid'Cam vollkommen aus. Sicherlich bedeutet der Einsatz von den weiteren Stufen hin zu einer höheren Prozesssicherheit einen Aufwand, der wirtschaftlich begründet sein muss. In Fällen mit geringen Toleranzspielräumen und teuren Anlagen und Werkstücken, lohnen sich sicher die weiteren Stufen hin zu einer höheren Prozesssicherheit.

Ausblick

Die Simulationstools werden mit der Zeit immer besser werden und immer näher an die Realität kommen, gleichzeitig wird aber auch der Aufwand im Vorfeld der Fertigung zunehmen, da Daten erfasst, hinterlegt, zurückgeführt und gepflegt werden müssen. Ob diese Reise wirklich zu einer 100% Simulation und Prozesssicherheit führen wird, ist eine offene Frage. Es lohnt sich aber auf alle Fälle, schon heute die Schritte zu gehen, die gegangen werden können.

Erfahren Sie mehr zum Thema:

Wann ist eine Simulation im CAM sinnvoll? Und wie präzise sollte diese sein?

CAM-Programmierung und NC-Code-Simulation: zwei Wege zum Ziel

*Wir benutzen der besseren Lesbarkeit halber den männlichen Artikel, als allgemeine Genderform, so wie es früher üblich war. Gemeint sind damit aber alle Genderarten.