30 Jahre TopSolid-Vertragshändler - Ein Rückblick

Vor genau 30 Jahren startete die WeSt-GmbH die Zusammenarbeit mit Missler Informatique, heute TopSolid SAS. Wie begann alles und warum vertreibt die WeSt GmbH noch heute TopSolid Produkte, habe ich Geschäftsführer Ulrich Alt gefragt.

 

Maaß: Herr Alt, wie begann eigentlich alles bei der WeSt GmbH? Ihr Unternehmen wurde von Ihrem Vater gegründet?

 

Alt: Ja, das war im Jahr 1986. Mein Vater, Rudolf Alt, gründete das Unternehmen mit dem Ziel Werkzeugmaschinen mit elektronischer Steuerung, so nannte man das früher, zu bedienen und anzusteuern. Daraus folgte dann auch der Name WeSt GmbH. Damit war mein Vater sehr früh dran, denn die meisten arbeiteten noch mit rein mechanischen Maschinen. Insbesondere die Kunden, die Freiformflächen fräsen wollten, aus dem Formen-, Werkzeug- und Gießereimodellbau, mussten Maschinen mit elektronischer Steuerung einsetzen, da die Bearbeitung rein mechanisch schlicht nicht machbar war. Anfangs hat mein Vater noch gebrauchte Werkzeugmaschinen aufgekauft, überholt und repariert, doch die Software, welche die Maschinen ansteuert, wurde immer interessanter. 

 

Maaß: Wie kam es dazu, dass sich ein Kontakt zu Missler Informatique auftat?

 

Alt: Das kann ich nicht genau sagen. Ich gehe mal davon aus, dass wir aufgrund unserer örtlichen Nähe zu Frankreich über ein Projekt für einen Kunden in Kontakt kamen. So ging mein Vater bereits 1991 als erster Partner im DACH eine Partnerschaft mit der jetzigen TopSolid SAS ein. 

 

Maaß: Wie entwickelte sich die Firma mit TopSolid als Partner?

 

Alt: Zunächst wollte Missler Informatique keine Software außerhalb von Frankreich verkaufen. Wir wurden an den Distributor Vero Software in Italien, bestehend aus ehemaligen Mitarbeitern von Olivetti, verwiesen, die würden sich um das Auslandsgeschäft kümmern. Das Geschäft mit dem Softwarevertrieb lief so gut, dass mein Vater das Geschäft mit dem Verkauf der Werkzeuge einstellte und sich Mitte der 90er Jahre ganz auf den Vertrieb von zunächst CAM Software und dann auch CAD Software fokussierte. Damals kaufte man auch keine Software, sondern einen Arbeitsplatz. Der umfasste einen PC mit 2 Bildschirmen, Tastatur und Maus und darüber hinaus den Schreibtisch mit optional Beleuchtung und Stuhl. Halt ein kompletter Arbeitsplatz und man leistete sich das für 50-70.000 DM. Erst Ende der 90iger Jahre hat man großflächig an PCs gearbeitet, davor war das was ganz Besonderes.

 

1992 fusionierte Missler, die bislang nur CAM-Software vertrieben, mit TopCad, einem Hersteller von Konstruktionssoftware. Gemeinsam entwickelten sie die Version V6 von TopSolid. Das war der Anfang vom Erfolg. Das Geschäft meines Vaters lief gut und er hatte alle Hände voll zu tun. Die Firmen Vero und Missler Software verfolgten unterschiedliche Ziele. So wollte sich Vero weiterhin speziell um den Werkzeug- und Formenbau kümmern und Missler sich mit dem Maschinenbau breiter aufstellen. Daher trennten sich die Wege und die WeSt GmbH musste sich entscheiden, mit wem sie langfristig zusammenarbeiten möchte. Es war eine langwierige Entscheidung. Am Ende entschieden wir uns für TopSolid, da wir damit breiter am Markt aufgestellt waren und neben dem Maschinenbau auch Lohnfertiger bedienen konnten. Insbesondere das Produkt TopSolid’Mold (TopMold) war Anfang 2000 sehr gefragt, so dass sich die Belegschaft auf 10 Mitarbeiter erhöhte. Das waren die Boom Jahre der CAD/CAM Branche, denn der Markt im Maschinen-, aber auch der Formen- und Werkzeugbau, richtete sich auf 3D Konstruktionen aus.

 

Maaß: Sie haben schon immer in der Firma Ihres Vaters mitgeholfen, richtig?

 

Alt: Ja, das blieb nicht aus, wenn man in einer Unternehmerfamilie groß wird. Schon mein Großvater besaß ein Straßenbauunternehmen und jeder in der Familie half mit. Meine Mutter lernte dort dann meinen Vater kennen. Das erste Büro von WeSt war im eigenen Haus in Sulzbach und die Lagerhalle für die Maschinen in Hassel bei St. Ingbert. Da beide Eltern zuhause arbeiteten, habe ich die Hausaufgaben dann auch im Büro gemacht und mich nach und nach nützlich gemacht. Ich ging auf das Deutsch-Französische Gymnasium in Saarbrücken und fuhr oft mit meinem Vater zu Missler Software in Nancy. So wurde in mir das Interesse an der Informatik und der Umsetzung im CAD/CAM geweckt. Schon während meines Studiums der Informatik an der Universität des Saarlandes entwickelte ich gleichzeitig Postprozessoren zur Anbindung der Fertigungsmaschinen. Ich bin quasi mit TopSolid aufgewachsen.

 

Maaß: Doch dann mussten Sie schlagartig die Firma übernehmen.

 

Alt: Das war nicht einfach. Mein Vater ist jung von uns gegangen und ich übernahm mit 24 Jahren das Unternehmen. Meine Mutter machte die administrative Arbeit und übernahm die Koordination des Vertriebs und ich kümmerte mich um Support, Schulungen und die PP-Entwicklung.

 

Maaß: Gibt es noch Kundschaft von vor 30 Jahren? Wer waren die ersten, die mit TopSolid gearbeitet haben? Arbeiten Sie heute noch mit TopSolid?

 

Ja, einer der ersten Kunden war der Modellbau Vollack. Er ist uns bis heute treu geblieben, denn auch der Sohn, der nun das Unternehmen leitet, setzt weiterhin TopSolid für seine Konstruktion ein. Da wir uns für TopSolid entschieden haben, haben wir leider damals ein paar Kunden, die sich nicht verändern wollten, verloren. Doch zum größten Teil sind uns unsere Kunden treu geblieben, wofür ich ihnen auch sehr dankbar bin. Vertrauen ist unser größtes Gut. Die meisten Kunden haben uns damals vertraut und sind mit uns auf die TopSolid V6 Software gewechselt. Doch jeder Herstellerwechsel bringt auch Verunsicherung mit sich und dann die Angst was Neues erlernen zu müssen. Doch leider bleibt das ein Leben lang nicht aus:)

 

Maaß: Wie hat sich TopSolid aus Ihrer Sicht entwickelt? Wie war das bei TopSolid? Was gab es zuerst die CAD Software oder das CAM?

 

Wir haben die Entscheidung mit TopSolid zu gehen nie bereut. TopSolid hat sich über die Jahre stets weiterentwickelt und steckt jedes Jahr an die 30% Ihres Umsatzes in die Weiterentwicklung. Darüber hinaus sind wir sehr glücklich über die mutige Entscheidung, in 2010 die Software komplett zu überarbeiten und als vollständig integrierte CAD/CAM/PDM Version mit der V7 durchzustarten. Im CAD sind wir mit den intelligenten Normteilbibliotheken und im CAM-Bereich mit den intelligenten Frässtrategien und der NC-Simulation sehr gut aufgestellt. TopSolid ist fantastisch gut positioniert am Markt und hat nun mit seiner Vision der Integrated Digital Factory 4.0 nochmals die Schraube weiter gedreht, so dass wir auch den nächsten Jahren sehr zuversichtlich entgegensehen.

 

Maaß: Das klingt ja sehr euphorisch. Was genau begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

 

Mich begeistert, wenn meine Kunden die Automatismen der Software voll ausschöpfen und sie das Potential von TopSolid erkennen. Einige zeigen mir stolz, was sie alles mit Topsolid in kürzester Zeit konstruiert und gefertigt haben. Das freut mich dann ungemein, denn wir haben sie dazu befähigt. Ich sehe mich selber eher wie einen Fußballtrainer, der den Spielern auf dem Platz die Technik und eine Strategie für das Spiel vermittelt. Wenn das Zusammenspiel dann klappt und meine Kunden ihre Projekte mit Erfolg abschließen, habe ich und mein Team ihr Vertrauen verdient.

 

Maaß: Wo sehen Sie sich und die WeSt GmbH in 10 Jahren?

 

Alt: Wenn alles so kommt, wie sich das TopSolid vorstellt, dann habe ich auch in 10 Jahren noch mehr als genug zu tun. Denn mit der Digital Factory erweitert sich unser CAD/CAM Angebot um das Angebots-, ShopFloor- und Qualitätsmanagement. Alles auf Basis des PDMs von TopSolid. Wir werden unser Schulungsangebot weiter ausbauen, denn darauf fußt letztendlich der erfolgreiche Einsatz im Unternehmen. Und wir werden weiterhin schauen, dass der Support bestmöglich funktioniert. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir unser Möglichstes tun, um ihnen zu helfen. Das ist, was ich glaube, was unsere Kunden verdienen. Gute Dienstleistung wird letztendlich honoriert. Das hat sich all die Jahre bewährt. Ich bin heute noch sehr dankbar für das Vertrauen, welches unsere Kunden uns gegenüber gezeigt haben und weiterhin zeigen. Wir wollen Ihnen weiterhin gut zuhören und Ihnen auch nur das verkaufen, wovon wir überzeugt sind, dass es sie voran bringt.


Maaß: Ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch. Nochmals Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum der TopSolid Partnerschaft. Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Kunden Ihr Engagement sehr zu schätzen wissen und Sie noch lange erfolgreich sind.

 

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