Warum sind TopSolid CAD/CAM in den Versionen V6 und V7 nicht miteinander kompatibel?

Der Wechsel von V6 auf V7 ist nicht einfach, aber unausweichlich. Wie in unserem Blogartikel “Wechsel von TopSolid V6 auf V7” beschrieben, ist es sinnvoll schrittweise zu wechseln und zunächst zweigleisig zu fahren. Dabei startet man neue Projekte konsequent in V7. Änderungen und Pflege an bestehenden Konstruktionen führen Sie weiter in V6 durch. So finden Sie einen fließenden Übergang von V6 nach V7. 

 

Warum kann man seine alten Vorlagen und Bibliotheken in V6 nicht nach V7 übertragen?

 

Es war beim Design von TopSolid V7 kein primäres Ziel, möglichst kompatibel zu TopSolid V6 zu sein. Es wäre sonst deutlich einfacher gewesen, nichts zu tun und einfach die V6 weiter zu pflegen. Vielmehr haben sich im Laufe der Zeit in V6 Notwendigkeiten, Wünsche und technische Möglichkeiten ergeben, die nur mittels eines grundlegenden Neuentwurfs zu lösen sind und die TopSolid als durchgängige CAD/CAM-Lösung für die digitalisierte Fertigung zukunftssicher machen. Da V7 auf einer anderen Struktur basiert, kann man die alten Vorlagen und Bibliotheken nicht übernehmen. Einige entscheidende Gründe für die neue Struktur in V7 waren:

 

Das integriertes PDM

 

Die Architektur von TopSolid V6, in welcher mehrere Bauteile in einem Dokument gespeichert sein können, hat sicherlich Vorteile in einer einfacheren Konstruktion, insbesondere bei einer Top-Down-Arbeitsweise in Baugruppen. Diese Architektur bringt aber auch erhebliche Nachteile mit sich, wenn nachvollzogen werden soll, wer wann an welchem Bauteil was geändert hat. Eine sinnvolle Revisionierung von Änderungen ist so, auch mit einem eventuellen Aufsatz, nicht vernünftig darzustellen. In V7 hat TopSolid das PDM (Produktdatenmanagement) standardmäßig integriert, welches Ihre Daten organisiert und Ihnen ermöglicht im Team problemlos an einem Projekt zusammenzuarbeiten.

 

Mehr Performance und Robustheit

 

Nur mit einer neuen Datenstruktur und einer neuen Implementierung der Parametrik war es möglich, die Performance des Systems zu erhöhen. So werden jetzt z.B. in großen Baugruppen nur die relevanten, zu bearbeitenden Teile geladen und nicht die gesamte Baugruppe und die Aktualisierung von Bauteilen in einer Baugruppe kann nun parallelisiert werden. Ebenso führt die “freie” Struktur in TopSolid V6 in der Folge bei Projekten zu vielen, nicht beherrschbaren Abhängigkeiten, die regelmäßig zu Problemen führten und nur schwer behoben werden konnten. Würde man diese Arbeitsweise in V7 weiterhin erlauben, würde man auch die Nachteile erben.

 

Beseitigung von Doppelstrukturen

 

Aufgrund der Geschichte von TopSolid V6 gibt es viele systeminterne Doppelstrukturen, welche auch für den Benutzer sichtbar sind. Diese waren ursprünglich als Provisorium gedacht, wurden dann aber nie bereinigt. Erwähnt sei hier die Werkzeugverwaltung TopTool sowie die zwar ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Vorgehensweisen bei Normteilprozessen im Mold-Modul und im normalen Design-Modul. Diese machten die Pflege der Herstellerbibliotheken unnötig kompliziert und haben es auch für Anwender schwer gemacht, Ihre eigenen Bibliotheken zu erstellen.

 

Einfache Erstellung von Bibliotheken

 

TopSolid V7 bietet einen einheitlichen Mechanismus für Normteile in allen Bereichen (“kannst Du eines, kannst Du alle”), reduziert so die Komplexität und verbessert die Pflegbarkeit sowohl auf Kunden- als auch auf Entwicklungsseite (vgl. Blogbeitrag zu intelligenten Normteilbibliotheken). Dadurch wird nun die Anlage von neuen eigenen Bibliotheken um vieles leichter, als früher. Früher war das Anlegen einer eigenen Bibliothek vergleichbar mit einem 10km Lauf - mühsam und anstrengend. Heute mit der V7 kommt es eher einem längeren Sprint von einem Kilometer gleich. Das liegt daran, dass es nur noch aufwendig ist das erste Normteil einer Art zu definieren und einzustellen. Doch wenn das Programm einmal verstanden hat, was das Einfügen eines Normteils alles mit sich bringt, macht es das weitere Einfügen der selben Art von Normteil zum Kinderspiel.

 

Kollaboratives Arbeiten

 

Mit einer reinen dateibasierten Ablage ist es aufwendig zu regulieren, welche Person wann von welchem Dokument die letzte Version erstellt hat und wo diese Version liegt. Zu verlockend ist es, sich “eben mal” eine Arbeitskopie woanders zu machen. Ebenfalls ist es nur schwer möglich, mit mehreren Konstrukteuren vernünftig, stabil und nachhaltig an einer gemeinsamen Konstruktion zu arbeiten. Hierfür wurden in TopSolid V7 die Voraussetzungen geschaffen.

 

Spezielle Wechselschulung zu empfehlen

 

TopSolid hat große Veränderungen mit dem Wechsel von V6 auf V7 vollzogen, die dem Nutzer enorm viele Vorteile bringt. Für die Anwender jedoch bedeutet der Wechsel das Erlernen einer neuen Software, denn die beiden Versionen bauen nicht aufeinander auf. Die gute Nachricht ist jedoch, die V7 ist wesentlich intuitiver von der Benutzeroberfläche und dadurch im Vergleich zu anderen CAD/CAM Programmen in relativ kurzer Zeit zu Erlernen. Damit Ihnen der Wechsel auf die neue Version nicht schwer fällt, begleiten wir Sie bestmöglich dabei. Dafür bieten wir allen TopSolid V6 Nutzern bis Mitte 2021 eine spezielle Wechsel-Schulung von V6 auf V7 an. Hier gehen wir insbesondere auf die Unterschiede der beiden Versionen ein und zeigen Ihnen Wege zur sanften Transformation. Informieren Sie sich hierzu!

 

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