Der Download von CAD-Daten ersetzt oft die eigene Konstruktionsarbeit – das macht CAD-Bibliotheken bei Konstrukteuren so beliebt. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, worauf es bei diesen Download-Angeboten ankommt.

Viele Produkte und Konstruktionen bestehen zu einem großen Teil aus zugekauften Komponenten. Das können Motoren oder Kupplungen sein, Schrauben oder Beschläge, Ventile oder Profile. Die Vielfalt an Zukaufteilen ist fast unüberschaubar.

Alle diese Teile bei einer Maschine oder Vorrichtung mit zu modellieren und zu bemaßen, wäre eine zeitraubende Angelegenheit. Zum Glück ist das oft nicht notwendig. Denn die CAD-Modelle der Zukaufteile gibt es schon – bei deren Herstellern.   

CAD-Bibliotheken sparen Zeit bei der Konstruktion

Downloadportale treten als Vermittler zwischen den Herstellern, ihren Daten und den CAD-Anwendern auf. Für mechanische Komponenten sind zwei Anbieter vorherrschend im deutschsprachigen Raum: Traceparts mit Sitz in Frankreich mit der gleichnamigen CAD-Bibliothek und die Augsburger Cadenas mit der Part Community.

Beide Services haben im Wesentlichen die gleichen Grundfunktionen:

• Suchfunktionen zur Produktauswahl
• visuelle Darstellung der Komponenten
• Ausgabe der CAD-Modelle zum Download im gewünschten Format
• Infrastruktur zum Aufbau eines CAD-Katalogs für die Hersteller
• Bereitstellung begleitender Daten, wie Abbildungen und Dokumentationen

Während die 3D-Daten von Norm- und Zukaufteilen für die Benutzer eine Arbeitserleichterung darstellen, sind sie für die Teilehersteller ein Marketinginstrument. Denn wer die CAD-Modelle der benötigten Teile einfach herunterladen kann, bestellt diese Teile oft.

Natives CAD-Format erspart den Import

Ein wesentliches Merkmal von guten CAD-Bibliotheken ist, dass sie ihre Daten in vielen Formaten bereitstellen. Sowohl Traceparts als auch die Part Community unterstützen mehrere anbieterneutrale Formate wie Step und STL und auch verschiedene CAD-spezifische Dateiformate. Der Download des CAD-Modells im eigenen Format erspart den Import mit eventuellen Anpassungsarbeiten.

Gut für die Anwender von TopSolid’Design: Die beiden führenden Anbieter von CAD-Bibliotheken für mechanische Komponenten unterstützen das Format dieser CAD/CAM-Software. Damit können TopSolid-Anwender auf das Produktprogramm von Hunderten von Lieferanten digital zugreifen.

Während die Grundfunktionen der Anbieter sich gleichen, bestehen im Detail Unterschiede – auch abhängig vom Arbeitsaufwand, den die Produktanbieter in ihre Kataloge investieren. So stellt die CAD-Datei den Konstrukteur zufrieden, doch andere Abteilungen, wie Einkauf und Warenwirtschaft, benötigen ebenfalls Daten. Formale Informationen wie korrekte Bezeichnungen, Bestellnummern oder Stichworte zur Klassifikationen erleichtern es, das Zulieferprodukt in ERP- und PDM-Systeme einzupflegen. Dadurch sind zum Beispiel Bestellungen aus Stücklisten heraus möglich.

Bei etwas komplexeren Produkten wie Motoren oder Sensoren sollten Datenblätter und Bedienungsanleitungen mitgeliefert werden. Diese ergänzenden Informationen sind oft, aber nicht immer vorhanden.

Einschränkungen bei Download-Modellen

Gewisse Einschränkungen müssen die Benutzer bei den CAD-Modellen hinnehmen. So bilden die angebotenen Modelle Form und Maße sehr gut ab. Bei Baugruppen mit beweglichen Komponenten geht die Information der Beweglichkeit jedoch typischerweise verloren. Auch Unterstützung für die Konstruktion wie das automatische Setzen von Bohrlöchern für Schrauben ist meist nicht vorhanden. Wenn doch, dann in einfacher Form als sogenannte „Abzugskörper“, die der Konstrukteur einzeln nachvollziehen muss.

Doch trotz einzelner Unzulänglichkeiten bringen CAD-Bibliotheken eine große Arbeitserleichterung für den Konstrukteur.

Mehrere Alternativen für spezielle Komponenten

Neben den beiden in Deutschland wichtigsten Bibliotheken für mechanische Komponenten gibt es einige weitere, die ebenfalls einen Blick wert sind. Das Eplan Data Portal bietet Produktdaten für die Elektrotechnik, insbesondere für den Schaltschrankbau. Neben Symbolen und elektrischen Werten führt Eplan seit 2016 auch CAD-Daten im weit verbreiteten Format DXF. Das kann nützlich sein, um zum Beispiel die Maße von Kabeldurchführungen einzuplanen.  

Die CAD-Bibliothek des Elektronik-Distributors RS Components enthält eine Fülle von CAD-Daten von elektromechanischen Komponenten wie Steckverbinder oder Schalter. Durch eine Kooperation sind diese auch im Traceparts-Downloadportal verfügbar.

Thomas ist ein anderer Anbieter von CAD-Katalogen, der sich jedoch stark auf den nordamerikanischen Markt fokussiert. Die dort aktiven Lieferanten sind in Europa größtenteils kaum bekannt.

CAD-Bibliotheken sind somit nützlich und bequem. Ziehen Sie aber auch Angebote anderer Anbieter in Betracht. Manchmal sind Komponenten ohne Downloadservice, den sich nur große Hersteller leisten können, preisgünstiger oder innovativer.

Beachten Sie bei TopSolid’Design auch die Möglichkeiten, die sich durch die Nutzung von CAD-Bibliotheken ergeben. Die ohnehin hohe Produktivität wird durch die Verwendung heruntergeladener Teile und Baugruppen nochmals gesteigert.