Wie Sie Kundenanfragen für Kleinserien schnell und effizient umsetzen

Weil sich Kundenwünsche immer weiter ausdifferenzieren, gewinnt die Kleinserienfertigung zunehmend an Bedeutung. Wir zeigen in diesem Ratgeber, wie Sie entsprechende Kundenanfragen wirtschaftlich sinnvoll umsetzen.

CAD/CAM-Software aus der Cloud wird oft diskutiert, aber noch selten genutzt. Laut einer Studie von Business Advantage verwenden neun Prozent der befragten Unternehmen Cloud-CAD. Weitere sechs Prozent implementieren es gerade. 72 Prozent der Befragten erklären allerdings, dass sie momentan keine Absicht haben, Cloud-CAD zu nutzen.

 

Ein typischer Fall aus der Praxis

Ein ähnliches Szenario haben Sie vielleicht auch schon erlebt: Ein langjähriger Bestandskunde aus der Automotive-Industrie möchte eine Reihe von Sonderteilen bei Ihnen fertigen lassen. Weil die Teile in einem limitierten Jubiläumsmodell verbaut werden sollen, handelt es sich pro Teil um lediglich 20 Stück pro Monat – ein typischer Kleinserienauftrag.

 

Besonderheiten der Kleinserienfertigung

Ein solcher Kleinserienauftrag stellt Sie vor eine Reihe von Herausforderungen in Sachen Produktionseffizienz und Termintreue:

  • - Kleine Losgrößen verursachen häufiges Umrüsten
  • - Materialbeschaffung: viele verschiedene Komponenten werden benötigt
  • - Der Umfang, die Terminierung und die Verfügbarkeit der Teile kann sich während der Produktion ändern
  • - Verunsicherte Mitarbeiter, die sich ständig mit neuen Abläufen konfrontiert sehen
  • - Hoher Variantenreichtum: gut für den Kunden, aber aufwändig für den Produzenten
  • - Ständige Änderungswünsche des Kunden, selbst zu späten Zeitpunkten der Produktion
  • - Unvorhergesehene Lieferengpässe, besonders in der Fremdfertigung
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Wie Sie einen Kleinserienauftrag effizient abwickeln

 

Lean-Production-Prinzipien einsetzen

Um die Produktion flexibler zu gestalten, empfiehlt sich eine Reorganisation nach Lean-Production-Prinzipien. So werden Sie insbesondere dem gestiegenen Variantenreichtum leichter Herr. Lean-Production-Grundsätze umfassen:

  • One-Piece-Flow: Die Mitarbeiter begleiten das Werkstück bis zu seiner Fertigstellung das Fließband entlang, statt statisch an ihrem Platz zu verharren.
  • Reduktion aller nicht-wertschöpfenden Schritte: Was nicht wirklich dem Wert des Produkts dient, wird eliminiert. So verschlanken Sie den Produktionsprozess.
  • Nachfrageorientierte Fertigung (Pull-Prinzip) statt zentral geplanter Fertigung (Push-Prinzip)
  • Ständige fortlaufende Optimierungsmaßnahmen – Fehler werden als Chance begriffen
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Losgröße optimieren

Speziell bei komplexen Kleinserienfertigungen ist es wichtig, Abhängigkeiten zwischen einzelnen Gütern im Vorfeld abzuklären. Werfen Sie daher immer zuerst einen Blick auf die gesamte Supply Chain, bevor Sie die Optimierung beginnen. Isolierte Losgrößenentscheidungen mögen dem Einkauf oder einen bestimmten Wertschöpfungsschritt dienlich sein, aber nicht das Gesamtoptimum berücksichtigen.

 

Agile Optimierungssoftware

Zunehmend wird für die Kleinserienfertigung auch auf Optimierungssoftware gesetzt, welche unter Verwendung spezieller Algorithmen Millionen von möglichen Ablaufsequenzen in der Produktion durchspielt. Das heißt: Kommt es bei der Kleinserienabwicklung aufgrund der gestiegenen Komplexität zu Veränderungen oder Störungen, kann die Software schnell die sinnvollste Sequenz zur Behebung des Problems ermitteln.

 

Industrie-4.0.-Technologien

Auch durch den Einsatz neuer Industrie-4.0-Technologien können Sie Kleinserien effizienter produzieren. Ein gutes Beispiel ist die additive Fertigung, welche gleich mehrere Vorteile in Hinblick auf Kleinserien bietet:

  • Fertigung aus einem Guss: Teile, die in zerspanenden Verfahren viele Arbeitsschritte erfordern, werden nun in einem einzigen Schritt hergestellt. Das reduziert Rüstzeiten.
  • Hoher Individualisierungsgrad, z. B. für Prothesen in der Medizintechnik oder Ersatzteile im Maschinenbau
  • Verbesserung der Produktqualität: Der 3D-Drucker ermöglicht z. B. Hohlräume, welche das Gewicht reduzieren.
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Vorhandene Baukastenstruktur überdenken

Die effiziente Auftragsabwicklung nimmt bei Kleinserien eine wichtige Rolle ein.

In der Großserienfertigung werden dafür oft Baukastensysteme eingesetzt, die sich aufgrund ihrer Starrheit nicht ohne weiteres auf die Kleinserienfertigung übertragen lassen. Indem die digitalen Bausteine um prozessrelevante Informationen ergänzt und zu flexiblen Baugruppenmodellen zusammengefasst werden, lässt sich jedoch der vertikale Informationsfluss verbessern und Wiederholungseffekte stellen sich ein.

 

Verwendung einer CAM-Software

Gerade bei Teilen mit hohem Individualisierungsgrad kann ein CAM-System eine enorme Erleichterung bedeuten: Statt jede Bohrung, Tasche oder T-Nut einzeln von Hand zu programmieren, sparen Sie sich durch eine featurebasierte Bearbeitung viel Zeit. Außerdem reduzieren Sie Fehler und erreichen eine höhere Standardisierung, weil Sie bewährte Verfahren leichter im CAM hinterlegen können. Ein weiterer Vorteil: Geometrien lassen sich  direkt aus der CAD-Software übernehmen. Und bei Veränderungen passen Sie nur das Feature an – der NC-Code berechnet diese dann automatisch selbst.

 

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