Verlängerte Werkbank und Outsourcing als strategische Chance

Flexibilität und Generalunternehmertum spielen eine zunehmend größere Rolle in der Lohnfertigung. So wünschen sich die Kunden kurzfristige Liefertermine und die Übernahme von Großprojekten vom Experten. Wo und wie Bauteile gefertigt werden, ist egal, solange diese den nachhaltig sozio-ökologischen, Qualitäts- und Kostenanforderungen entspricht. Kurzum: Man sucht den Generalunternehmer, der die Einhaltung der Anforderungen garantiert erfüllt. Leider sieht heutzutage die Fertigungswelt noch ganz anders aus. Hier fertigt jeder Lohnfertiger genau sein Bauteil und der Auftraggeber hat die Aufgabe der inhaltlichen und terminlichen Abstimmung. Dabei gibt es schon vereinzelt neue Outsourcing-Geschäftsmodelle in der Fertigungsindustrie.

 

Unternehmen wie Stauff bieten schon heute an, ihre Maschinen für die Rohrverbindungstechnik nicht als Ganzes kaufen zu müssen, sondern nur den Service auf der Fertigungsmaschine einzukaufen: als Pay-per-Use-Modell. Genau hier liegt die Zukunft in der Fertigung. Nicht jeder Lohnfertiger muss alle Maschinen selbst besitzen. Denn das lohnt sich nur, wenn auch die Auslastung einigermaßen gesichert ist. Wenn das nicht der Fall ist, stehen wertvolle Maschinen nur nutzlos herum und nehmen ihnen wertvolle Werkstattfläche weg. Wäre es da nicht besser, die Nutzung eigener nicht ausgelasteter Maschinen als Service anderen anzubieten? Natürlich müssen die Werkstücke transportiert werden, doch bei Maschinenkosten in Millionenhöhe lohnt es sich, diese Wege und die Zeit in Kauf zu nehmen. Ebenfalls interessant ist das Modell Maschinen nicht zu kaufen oder zu leasen, sondern ebenfalls als Pay-per-Use zu nutzen. In diesem Fall bleibt die Maschine im Besitz des Maschinenherstellers, steht in der Werkstatt des Fertigers und wird nach Maschinenlaufzeit bezahlt. Beide Modelle federn das unternehmerische Risiko des Fertiges ab.

 

Für wen ist Outsourcing ein sinnvolles Modell?

Ein Outsourcing auf unternehmensfremde Maschinen ist generell sinnvoll:

  • bei Zeitdruck und Überlastung der eigenen Maschinen,

  • bei Ausfall der eigenen Maschine,

  • bei ergänzender Fertigungstechnik oder

  • wenn es sich nicht lohnt, sich diese Maschine selbst anzuschaffen, da es zu wenig Anwendungen im eigenen Betrieb dafür gibt.


Dagegen spricht, dass man beim Outsourcing die Kontrolle über die Fertigung des Werkstückes abgeben muss und deshalb möglicherweise die Qualität der Verarbeitung darunter leidet. Bei vorgelagerten Fertigungsarbeiten ist das Risiko eines Komplettverlustes des Werkstücks minimal, daher lohnt sich das Modell hier wohl am ehesten. Dagegen geht man als hauptverantwortlicher Lohnfertiger ein großes Risiko ein, wenn man Werkstücke halb vorgefertigt oder bereits fertig an andere Lohnfertiger weiterreicht, damit diese eine Bearbeitung vornehmen, für die man selbst keine Maschinen besitzt und nicht ausgerüstet ist. Sobald die Fertigung fehlerhaft ist, kann man das ganze Werkstück wegwerfen. Daher nutzt man diese Option heutzutage eher selten oder nur im äußersten Notfall, wenn der Termindruck hoch ist und die eigene Maschine ausfällt. Mit der zunehmenden Digitalisierung wird die Prozesssicherheit jedoch erhöht und so das Risiko der Fehlbearbeitung minimiert. Daher ist es eine Überlegung wert, mehr Arbeiten extern an Lohnfertiger mit prozesssicherer Software zu vergeben. Gegebenenfalls erhält man sogar die Möglichkeit, die Bearbeitung vorab gegenseitig abzustimmen und so einen Teil der Kontrolle des Fertigungsprozesses zurückzuerlangen. 

 

Voraussetzungen für unternehmensübergreifende Arbeitsteilung

Eine wichtige Voraussetzung für die enge Zusammenarbeit ist das gegenseitige Vertrauen. Bislang lässt man sich als Lohnfertiger nicht gerne in die Karten schauen. Selbst das gegenseitige Besuchen und voneinander Lernen hält nur langsam Einzug, denn man versucht sich abzuschotten. Die Urangst besteht darin, dass man die Konkurrenz schlau machen könnte, mit welchen Maschinen und welcher Software man arbeitet. Teilt man sich jetzt auch noch die Bearbeitungsprogramme, so geht viel Know-How an den möglichen Wettbewerb über. Diese Ängste sind berechtigt, bringen einen aber nicht unbedingt weiter. Im Gegenteil, denn die Konkurrenz sind nicht die europäischen Hersteller, sondern die aus Fernost und den USA. Gemeinsam und im Austausch miteinander kann man dieser Konkurrenz begegnen und voneinander profitieren, doch dafür muss man sich öffnen und eine gemeinsame wirtschaftlich interessante Basis finden. Es zeigt sich am Beispiel der Wissenschaft, dass man mit Open Access zwar Know-How abgibt, aber man sich durch den Austausch mit anderen wesentlich schneller weiterentwickelt und letztendlich alle profitieren.

 

Neben rechtlichen Aspekten zur Absicherung von Komplettverlusten von Bauteilen spielen sicherlich die vergleichbar hohen Fertigungsstandards in der Digitalisierung eine Rolle. Denn nur realitätsgetreue Simulationen garantieren letztendlich eine fehlerfreie Bearbeitung des Werkstücks. Doch wie lässt sich die Prozesssicherheit bei anderen Firmen überprüfen?

 

Als Ideal gilt die Nutzung derselben CAD/CAM Software. Bei Fusionen von Fertigungsunternehmen nutzt man darüber hinaus dasselbe PDM, so dass Änderungen aus dem CAM heraus mit der Konstruktionsabteilung abgestimmt und direkt umgesetzt werden können. Mit der Änderung ergeben sich dann die Änderungen in der Bearbeitung automatisch: Ein extrem sicherer Prozess. 

 

Macht es Sinn, CAM-Programme zentral zu schreiben?

Nehmen wir an, Ihre CAM-Software verfügt auch über die Maschinenmodelle und Postprozessoren von Partnerunternehmen aus der Fertigung. Dann könnten Sie die Maschinen Ihres Partners so nutzen, als wären es Ihre eigenen. Für die Planung des groben Bearbeitungsprozesses ist das sicherlich sinnvoll. Denn nur so lässt sich die Fertigung hinsichtlich Zeit, Kosten und Nutzen besser optimieren und realisieren. Da jedoch kein Lohnfertiger das Risiko eingehen wird, ein externes Bearbeitungs-programm unkontrolliert auf seinen Maschinen fahren zu lassen, wird der Fertiger vor Ort sicherlich immer die Feinabstimmung in der Bearbeitung aufgrund von Maschinen- und Werkzeugzuständen und -einsätzen vornehmen. Denn über sein Toolmanagement besitzt er den vollen Überblick über seinen Maschinenbestand und die dazugehörigen Werkzeugkreisläufe. 

 

Warum ist die gemeinsame Nutzung von TopSolid als durchgehendes CAD/CAM sinnvoll?

Wenn der Kunde als Auftraggeber im CAD TopSolid benutzt, der Lohnfertiger und die weiteren Lohnfertiger im CAM TopSolid benutzen, so entfallen Schnittstellenprobleme und Fehlerquellen im Gesamtprozess. Dann lassen sich Maschinenmodelle und Postprozessoren mit Partnerfirmen teilen, mit dem gemeinsamen Ziel, gemeinschaftliche Projekte zu bestreiten. 

 

Geht das auch mit unterschiedlichen Software-Programmen?

Das kommt auf die Programme an. Nur wenige CAD/CAM Programme verfügen über die nötige Qualität in der Prozesssicherheit. Auch fehlen vielen CAM-Programmen Module, um zum Beispiel die Bearbeitung auf einer Drehmaschine zu simulieren. Plant man beispielsweise die Fertigung in TopSolid, der Lohnfertiger arbeitet jedoch mit einem anderen Programm, so kann dieser zwar das NC-Programm von TopSolid bei sich auf der Maschine einspielen, doch ist dies keine Arbeitserleichterung oder Prozessbeschleunigung. Denn der Programmierer des Lohnfertigers wird alles in seinem jeweiligen CAM nochmals neu programmieren, da ihm nur dieser doppelte Aufwand garantiert, dass es auf seinen Maschinen läuft. Was im CAD-Bereich möglich ist, ist in der CAM-Programmierung weiterhin undenkbar. Aus diesem Grunde bringt nur die gemeinsame Software eine Prozessbeschleunigung - sei es firmenintern, oder in Zusammenarbeit mit weiteren Fertigungspartnern.

 

Netzwerkbildung mit Konstrukteuren weltweit und Lohnfertigern im näheren Umkreis mit derselben CAD/CAM Software

Damit Outsourcing-Projekte effizient umsetzbar sind, sollten Sie sich beizeiten Ihr Netzwerk von vor-, zwischen- und nachgelagerten Bearbeitungsstufen im Prozess aufbauen. Die Zusammenarbeit mit Konstruktionsbüros vereinfacht sich um einiges, wenn die 3D-Daten komplett mit allen Toleranzen und ohne Verluste übernommen und Änderungswünsche kurz abgestimmt werden können. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zu den Schnittstellenproblemen zwischen CAD und CAM. Gerade kleinere und sehr spezialisierte Lohnfertiger haben mit der Vernetzung die Chance auf lukrative neue Aufträge. Entscheidend ist ihr Nachweis über die Prozesssicherheit, Liefertermintreue und Transparenz in der Fertigung. Wie weit Sie sich gemeinsam vernetzen, ist Ihnen überlassen. Denkbar sind der Austausch von freien Maschinenkapazitäten, Echtzeitabfragen des Bearbeitungsfortschritts sowie Sendungsverfolgungsdaten. Oder sogar ein Austausch der 3D-Modelle und Beschreibungen von Maschinenmodellen und PPs zur Planung gemeinsamer Projekte.

 

Bauen Sie sich Ihr TopSolid Netzwerk auf!

Mit TopSolid als durchgängige CAD/CAM Software sind Sie optimal für die Anforderungen der Zukunft aufgestellt. Denn keine andere Software bietet diese hohe Qualität, Breite an branchenspezifischen Modulen sowie intelligente Unterstützung zur Fehlervermeidung und Prozessbeschleunigung an. Und das alles zu einem fairen Preis, den sich auch KMUs gut leisten können, ohne auf unzulängliche Software zurückgreifen zu müssen, die einfach nicht die Prozesssicherheit und den Komfort von Profi-Software bietet.

 

Damit Sie schnell auf gut ausgebildete TopSolid Fachkräfte zugreifen können, wenn Sie Auftragsspitzen haben oder wenn Ihre Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen, haben wir unser TopSolid Freelancer Portal aufgebaut. Hier können sich TopSolid Konstrukteure und CAM-Programmierer registrieren, die noch Kapazitäten frei haben. Schauen Sie einfach mal rein!

 

Sie suchen andere Konstruktionsbüros und Lohnfertiger, die mit TopSolid arbeiten? Wir bringen Sie gerne zusammen. 

 

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf!