Näher an der Wirklichkeit mit virtueller Realität in der Produktion

Wenn sich die Komplexität einer Anlage nicht mehr am CAD-Display erfassen lässt, verhilft der Blick durch eine 3D-Brille zu neuen Erkenntnissen. Neben der virtuellen Produktentwicklung nutzen Unternehmen zunehmend 3D-Projektionen für Produktion und Montage.

Virtual Reality (VR) unterstützt immer öfter die Produktentwicklung und Produktionsplanung. Zu den Pionieren der virtuellen Produktion gehören Anlagenbauer, denn schon durch die bloßen Dimensionen sind solche Projekte schwer zu überblicken und Planungsfehler schmerzhaft teuer. Der Blick auf mannshohe 3D-Modelle, auf Projektionswänden oder durch die 3D-Brille verschafft jedoch eine realitätsnahe Ansicht der geplanten Anlage und macht leichter Schwächen der Planung erkennbar.

 

VR in der Produktion macht Planungsfehler sichtbar

In der Fertigungsindustrie spielen dynamische Prozesse eine wichtige Rolle für die effiziente Produktion. Sind die Arbeitsabläufe ergonomisch durchführbar? Kann der Roboter mit Hindernissen kollidieren? Solche Fragen lassen sich am sichersten beim Blick durch die 3D-Brille auf die Anlage beantworten. Der Roboterhersteller Kuka hat schon über 150 Inbetriebnahmen mit Hilfe von Virtual Reality durchgeführt und optimiert durch Auswertung der Steuerungsdaten den Energieverbrauch. „Der Aufwand zahlt sich später auf jeden Fall aus“, so Günther Mikuta, Head of Advanced Engineering bei Kuka gegenüber einer Fachzeitung.

 

Abgesicherte Montage durch Digital Mock-up

In der Automobilindustrie und im Flugzeugbau nutzt man schon längere Zeit VR in der Montageplanung. Schließlich ist es fatal, wenn sich erst bei Serienanlauf herausstellt, dass sich Schraub- oder Schweißarbeiten mangels Erreichbarkeit der Verbindungsstelle nicht durchführen lassen. Auch den Ein- und Ausbau von Komponenten prüfen Ingenieure in der Automobilindustrie am virtuellen Prototypen frühzeitig: Digital Mock-up heißt das Stichwort. Bei einigen Montagesimulationen werden Force-Feedback-Geräte verwendet, die simulierten Arbeiten einen realistischen Widerstand entgegensetzen. Durch diese Rückkopplung mit der realen Welt lassen sich auch heikle Montagearbeiten simulieren.

 

Augmented Reality gut geeignet für Service und Schulung

Bei der erweiterten Realität (Augmented Reality) werden virtuelle Szenen in reale Umgebungen eingeblendet. Das kann zum Beispiel auf einem Tablet geschehen, das eine Maschine zeigt und dazuzugehörige Informationen einblendet – etwa verdeckte Teile, Arbeitsanweisungen oder benötigte Werkzeuge. Genau auf diese Weise will Bosch demnächst Werkstatt, Schulung und Verkauf durch eine AR-App unterstützen.

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Was davon ist jetzt für Maschinenbauer nutzbar? Gegenwärtig profitieren vor allem große Unternehmen von den Chancen, die AR und VR für Engineering, Produktionsplanung und Schulung bieten. Mittelständler sollten bald nachziehen – zu groß sind die Vorteile, um sie sich entgehen zu lassen. Profitieren Sie z. B. von einer vorzeitigen Prüfung der Anlagenproduktivität vor der Auslieferung.