Worauf Sie bei der Auswahl einer neuen CAM-Software achten sollten

Die Evaluation einer neuen CAM-Software für die Fertigung ist eine zeitraubende und schwierige Aufgabe. Jeder Anbieter behauptet, dass seine Software die beste für Ihr Unternehmen ist. Wem kann man da noch trauen? Die Konkurrenz verrät einem auch ungern, wie sie es geschafft haben, schneller und effizienter zu fertigen. Darum ist guter Rat teuer.

 

Um den Prozess für Sie zu erleichtern, haben wir eine Checkliste zusammengestellt, anhand derer Sie die Vollständigkeit Ihrer Kriterien überprüfen und die von unterschiedlichen Anbietern erhaltenen Angebote besser bewerten können. 

 

Wir empfehlen hierzu in 5 Schritten vorzugehen:

 

Erster Schritt:

Erstellen Sie eine Liste mit für Ihre Fertigung wichtigen technischen und nichttechnischen Kriterien, die Ihre CAM-Software erfüllen sollte. Denken Sie dabei unbedingt auch an die Zukunft (Industrie 4.0, Automatisierung, Erweiterungsfähigkeit / Mitwachsen der Software, et cetera). Ihr Anforderungskatalog bzw. Lastenheft sollte neben „Hard Facts“ wie etwa den zu Ihrem Maschinenpark und Ihrem Teilespektrum passenden Bearbeitungsmethoden (Drehen, Fräsen, Drehfräsen) und Spezial-Anforderungen (Boost Milling, NC-Code Simulation etc.) auch “Soft Facts” enthalten.

 

Zweiter Schritt:

Testen Sie die Software mitsamt dem Anbieter auf “Herz und Nieren” und vergleichen Sie die Angebote!

 

Auf Basis des Anforderungskatalogs informieren Sie sich im Internet oder in seriösen Überblicksportalen, wie bspw. https://www.directindustry.de, www.jeppa.com, www.europages.de, welche Softwarehersteller für Ihre Bedürfnisse und Ihre Branche passende CAM Software anbieten. Zugegeben: das ist die schwierigste Aufgabe! Es gibt keinen kostenlosen seriösen Marktüberblick über professionelle CAM-Software. Langjährige Experten im Markt kennen die wirklich guten Produkte.

 

Konzentrieren Sie sich jetzt auf die Top 3 bis 4 Software-Systeme und probieren Sie diese aus. Mit der Installation von kostenlosen Testversionen können Sie Ihre Favoriten gut vergleichen. Sie erkennen schnell erste entscheidende Unterschiede. Natürlich gibt es eine große Varianz in der Benutzerfreundlichkeit, aber erfahrungsgemäß ist keine komplexe Profi-Software so intuitiv, dass man auf eine System-Einweisung verzichten sollte. Zumindest, wenn es Ihnen mit dem Test “auf Herz und Nieren” wirklich ernst ist. Bei einer gut gemachten Software wird sich ein erfahrener Konstrukteur schon nach kurzer Einweisung (2-4h) gut bis sehr gut zurechtfinden. 

 

Suchen Sie sich beim Hersteller, der Sie interessierenden CAD/CAM-Lösung, direkt den passenden Software-Händler heraus. So können Sie zugleich mittesten, ob dieser Anbieter Sie umfangreich unterstützt. In seltenen Fällen bietet der Hersteller der Software diesen Service selbst an. Auf jeden Fall werden Ihnen auf den Webseiten der Hersteller Vertriebspartner empfohlen. Achten Sie bei der Auswahl des passenden Händlers darauf, wie (nachweislich) zufrieden seine Kunden sind und wie viele Hilfestellungen rund um die Software und Ihre anderen Belange (z.B. Hilfestellungen beim Anbinden Ihrer gesamten Softwarelandschaft oder bei der Maschinenbeschaffung) er bietet. Heutzutage ist es dank Fernwartung und Online-Schulungen nicht mehr wichtig, wie räumlich nah ein Anbieter in Bezug auf Ihrem Standort verortet ist. 

 

Für den Vergleich der unterschiedlichen CAM Systeme empfiehlt sich die Auswahl eines Standard-Teils aus Ihrer Produktion. Idealerweise sollte es sich dabei um ein für Ihre Fertigung typisches, wenngleich komplexes Teil handeln. Das ermöglicht es Ihnen, die Fähigkeiten der zu prüfenden CAD/CAM-Software so weit wie möglich nachzuvollziehen. Fordern Sie Ihre Wunsch-Anbieter auf, Ihnen das ausgesuchte komplexe Teil live vorzuführen. 

 

Dritter Schritt:

Über die Software hinaus sollten Sie auch den Hersteller der Software in Augenschein nehmen, denn Sie wollen sicher gehen, dass die ausgewählte Software auch in ihrem Bereich weiterentwickelt wird.

 

Vierter Schritt:

Die beste Software funktioniert nicht für Unternehmen, wenn man nicht einen Partner an seiner Seite hat, der einen hinsichtlich der Auswahl der Module berät, die Software zusammen mit einem installiert, für Akzeptanz im Unternehmen sorgt, die Angestellten auf die neue Software schult und einen schnellen, kompetenten Support liefert. Darum gehört zur Evaluation der Software auch immer die Evaluation des Lieferanten. 

 

Fünfter Schritt:

Ein Computer mit leistungsfähiger Software ist eine Voraussetzung für CAD/CAM, aber es reicht keineswegs aus. Ein entscheidender Punkt, der nicht vernachlässigt werden darf, ist die Schulung der Mitarbeiter auf die Software. Sie sollten daher vor der Investitionsentscheidung sicherstellen, dass für die Installationsphase eine erste Schulungsphase mit eingeplant wird.

 

Achten Sie bitte beim Vergleich auf versteckte Kosten! Viele Anbieter werben mit einem umfangreichen Funktionsangebot, verschweigen aber, dass jede zusätzliche Funktionalität oder Serviceleistung extra kostet. Holen Sie sich auf Basis Ihres Anforderungskatalogs detaillierte Komplettangebote ein. 

Ein Komplettangebot enthält: 

  • - Software mit allen gewünschten Funktionalitäten
  • - Wartungsvertrag mit Support
  • - jährlichen Software-Updates mit zugehöriger, jährlicher Update-Schulung
  • - sowie die initiale Schulung Ihrer Mitarbeiter. 

Nur so lassen sich Angebote transparent vergleichen. Achten Sie darauf, dass Sie nur Abomodelle oder nur Kaufmodelle miteinander vergleichen!

 

Eine ausführliche Evaluations-Checkliste zu den fünf Punkten finden Sie hier kostenlos zum Download!

 

CAM-Checkliste zum Download