6 Mythen über CAM-Software: Teil 2

Über CAM-Software sind in Unternehmen eine Reihe von falschen Vorstellungen verbreitet, die sich einfach aufklären lassen. Im zweiten Teil des Beitrags widerlegen wir drei weitere CAM-Mythen.

In Teil 1 hatten wir irrige Annahmen zu CAM unter den Aspekten Werkstücke, Stückzahlen und Firmengröße behandelt. Um Ihnen bei der Entscheidung für eine CAM-Software behilflich zu sein, besprechen wir in diesem Artikel drei weitere falsche Vorstellungen, die in der Fertigungsindustrie kursieren. Und zwar:

  • Mythos 4: Durch CAM-Einsatz „verdummen“ die Werker an der Maschine
  • Mythos 5: Für die Benutzung einer CAM-Software ist ein Ingenieurstudium erforderlich 
  • Mythos 6: CAM-Programme sind ineffizienter als von Hand geschriebene Programme und nicht zu beeinflussen
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Mythos 4: Durch CAM-Einsatz „verdummen“ die Werker an der Maschine

 

Der Einsatz einer CAM-Software bedeutet, dass Mitarbeiter die Maschinen nicht mehr selbst programmieren. Das hat jedoch nicht zur Folge, dass Mitarbeiter zu reinen "Knöpfchendrückern" zurückgestuft und in ihren Kompetenzen eingeschränkt werden. Durch dieses falsche Vorurteil befürchten Unternehmen daraus resultierende Frustration ihrer Mitarbeiter und schlimmstenfalls deren Entschluss zur Kündigung, weil sie sich nicht mehr wertgeschätzt fühlen.

Diese Sorge ist obsolet. Denn vielmehr haben wir es bei dem Einsatz einer CAM-Software mit einer Veränderung und Erweiterung der Aufgabenbereiche Ihrer Mitarbeiter zu tun. Sie werden von der Programmierung entlastet, damit sie mehr Zeit für andere Aufgaben haben: die Fertigung überwachen, auf Störungen und Engpässe reagieren, Maschinen warten und rüsten, sowie Optimierungsmöglichkeiten identifizieren und umsetzen. Diese Aufgaben sind letztlich wichtiger, als jeden einzelnen Bearbeitungsschritt zu definieren.

Damit Ihre Mitarbeiter dieses neue Aufgabenspektrum als positive Chance wahrnehmen, ist es wesentlich, die Werker in die CAM-Einführung einzubinden. Die Fertigungsleiter sollten auf ihre Mitarbeiter eingehen und ihnen die Entlastung durch das CAM-System aufzeigen. Die Fachkräfte fühlen sich dadurch nicht nur wertgeschätzt sondern werden sich so meist schnell auf ihr neues Aufgabenprofil einstellen und die Steigerung ihrer Produktivität begrüßen.

 

Mythos 5: Man braucht ein Ingenieurstudium, um CAM-Software zu bedienen

 

Ein Studium ist für den Umgang mit CAM nicht notwendig. Wir finden unter unseren Anwendern nur wenige Ingenieure. Wichtig für die Arbeit mit einer CAM-Software ist vielmehr ein solides Verständnis der Fertigungstechnik. Die Benutzer sollten drehen oder fräsen können, technische Zeichnungen verstehen und grundlegende Erfahrung im Umgang mit Computern haben. Die Umsetzung der Zeichnung in das CAM-System erlernen sie in unseren Kursen. Da wir Individualschulungen anbieten, gehen wir immer auf den Kenntnisstand der Teilnehmer ein. Durch gezieltes Coaching stellen wir sicher, dass sich bei den Teilnehmern die Anwendung der richtigen Arbeitstechniken verfestigt.

Die Durchführung von Kursen bedeutet für Unternehmen eine Chance, neue Mitarbeiter zu gewinnen und bewährte Mitarbeiter zu halten. Denn diese Schulungen eröffnen den Teilnehmern einen Weg zur Fortbildung und weiteren Qualifizierungen. Gelegentlich kommt dazu die Frage auf: „Was passiert, wenn wir die Werker ausbilden, diese dann aber das Unternehmen verlassen?" Das lässt sich vielleicht am besten mit einer Gegenfrage beantworten: "Stellen Sie sich vor, sie lernen nichts und bleiben hier..."

 

Mythos 6: CAM-Programme sind ineffizienter als von Hand geschriebene Programme und nicht zu beeinflussen

 

Dieser Mythos beruht darauf, dass die von der CAM-Software erzeugten Programme in der Regel länger sind als von Hand geschriebene. Denn CAM-Systeme beherrschen mehr Frässtrategien und Bearbeitungsarten als Steuerungen. CAM löst diese in einzelne Bearbeitungsschritte auf, was das Programm in Bezug auf den Quelltext länger macht. Zum Teil beruht die Länge auf Wiederholungen aus Sicherheitsgründen, um z.B. einen Wiedereinstieg in den programmierten Ablauf zu ermöglichen. Bei manueller Programmierung unterbleibt das meistens. Das alles hat aber nichts mit der Laufzeit der Fertigung zu tun. Eine ähnliche Bearbeitung wird bei der Programmierung durch CAM oder von Hand zu fast gleichen Ergebnissen führen.

Oft wird das von CAM erzeugte NC-Programm sogar schneller und/oder schonender für das Werkzeug sein als ein manuell eingegebenes Programm. Denn durch das CAM-System werden bewährte Verfahren immer wieder angewandt, unabhängig von Erfahrung und Präferenzen der einzelnen Mitarbeiter. TopSolid’CAM stellt dafür die automatische Zuweisung von Bearbeitungsarten bereit, die immer wieder auf erprobte Verfahren zugreift. Das wirkt sich positiv auf Sicherheit, Stabilität und insbesondere die Effizienz der Prozesse aus.

Das Verändern der NC-Programme ist nur eine Notlösung, die zeigt, dass der in der Software programmierte Prozess in Wirklichkeit nicht richtig funktioniert. Besser ist es, die gespeicherten Prozesse zu ändern oder die Schnittwerte in der Werkzeugdatenbank zu korrigieren. Das kostet etwas Zeit, aber danach lässt sich diese Bearbeitung reproduzierbar richtig ausführen. Eine Möglichkeit für kurzfristige Korrekturen bieten moderne Postprozessoren: In diesen lassen sich viele Details wie Zustelltiefe, Vorschübe und Bohrbilder einstellen. So sind Änderungen genauso einfach durchzuführen wie im handgeschriebenen Programm.

 

Weitere Mythen? 

 

Wir hoffen, dass wir auch diese 3 Mythen verständlich widerlegen und bereinigen konnten. Wenn Sie weiterführende Fragen dazu haben oder an unserer Meinung zu weiteren CAM-Vorurteilen interessiert sind, können Sie uns jederzeit kontaktieren. Wir setzen diese kleine Serie gerne fort. 

Kennen Sie die CAM-Mythen 1 bis 3 noch nicht? Dann lesen Sie doch den ersten Teil des Beitrags.

 

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