So werden Sie eine kompetente Führungskraft in der Produktion

Richtiges Führen ist eine der zentralen Aufgaben für Fertigungsspezialisten in leitenden Positionen. Denn auch die besten Pläne zur Verbesserung der Produktion greifen nur, wenn die Mitarbeiter mitziehen. Hier erfahren Sie, wie Sie das Team motivieren und besser führen.

Die Optimierung von Arbeitsabläufen in den Werkshallen ist ein vorrangiges Ziel der Betriebsleitung. Dabei gerät die Komponente „Mensch“ leicht in Vergessenheit. Doch trotz aller Automatisierung ist es das Team aus Facharbeitern, Technikern und Ingenieuren, das die anspruchsvollen Pläne zur Effizienzsteigerung umsetzen muss. Damit das gelingt, sind Führungskräfte gefragt. Sie müssen die Mitarbeiter so anleiten, dass sie ihre Aufgaben kennen, sie bewältigen können und die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

 

Sich richtig einstellen auf jeden Mitarbeiter

Eine respektierte Führungskraft zu werden, ist kein linearer Prozess. Aber es gibt Regeln und Theorien, die zumindest Orientierung bieten. Eines der bekanntesten Konzepte ist das der situativen Führung. Es basiert auf der Idee, dass der Vorgesetzte sein Führungsverhalten an die Situation anpassen soll, in der sich der Mitarbeiter befindet.

In dem erstmals 1977 vorgestellten Führungskonzept gingen die Autoren von vier Stufen der Mitarbeiterentwicklung aus, die auch als „Reifegrad“ bezeichnet werden. Jeder Reifegrad ist gekennzeichnet durch die beiden Faktoren Kompetenz und Engagement. Je höher die Stufe, desto weniger müssen Vorgesetzte anleiten. In der höchsten Entwicklungsstufe übernehmen die Mitarbeiter ihre Aufgaben in der Fertigung selbständig.

 

Vier Stufen der Mitarbeiter-Entwicklung 

Das sind die vier Stufen laut Theorie:

  1. Kompetenz niedrig, Engagement hoch → Dirigieren
  2. Kompetenz mittel, Engagement wenig → Trainieren
  3. Kompetenz hoch, Engagement schwankend → Sekundieren
  4. Kompetenz hoch, Engagement hoch → Delegieren

Das „Dirigieren“ bedeutet aufgabennahe Anleitung ohne Handlungsspielräume für den Mitarbeiter, während beim „Delegieren“ der Vorgesetzte nur noch die Aufgabe übergibt. Dazwischen liegen zwei Stufen mit zunehmender Eigenständigkeit für die Mitarbeiter, in denen sie Details wie die Reihenfolge der Bearbeitungen selbst bestimmen.

Das Prinzip der situativen Führung bildet das Verhalten gegenüber Produktionsmitarbeitern ab, sagt aber wenig über den Vorgesetzten selbst aus. Als ideale Eigenschaft von Vorgesetzten gilt es, wenn sie ihren Status nicht durch Anordnungen erzwingen müssen, sondern über eine natürliche Autorität verfügen. Diese resultiert aus Qualitäten wie Fachwissen, Authentizität und sozialer Kompetenz.

 

Geradliniges Verhalten schafft Vertrauen 

Fachwissen über Maschinen und Fertigungsprozesse sollte man bei einer Führungskraft in der Produktion voraussetzen können. Authentizität als Vorgesetzter bedeutet, den Mitarbeitern gegenüber ehrlich und unverstellt aufzutreten. Vorbilder als Chef nachzuahmen, funktioniert auf Dauer nicht. Wer Entscheidungen gerne eine Weile überdenkt, versucht besser nicht, als entschlussfreudiger Macher aufzutreten.

Die Mitarbeiter sollten auch die Motive hinter den Entscheidungen vermittelt bekommen. Wer von der Richtigkeit der angeordneten Maßnahmen selbst überzeugt ist, wird Kollegen leichter dazu motivieren, an den gemeinsamen Zielen mitzuwirken.

Eine seltene, aber wichtige Tugend: zuhören können. Vertrauenswürdige Vorgesetzte müssen sich mit Feedback und Einwänden auseinandersetzen. Die Mitarbeiter müssen ihre Überlegungen beim Chef vortragen können, ohne befürchten zu müssen, ausgelacht zu werden. Das schafft langfristig Vertrauen und fördert überraschende und interessante Ideen zu Tage.

 

Bessere Führung aktiviert Mitarbeiter in der Produktion

Der Glaubwürdigkeit dient es ebenfalls, sich Mitarbeitern gegenüber konsistent zu verhalten. Das gilt besonders dann, wenn etwas schiefgeht. Kollegen müssen Fehler machen dürfen, sofern sie diese berichtigen und daraus Schlüsse ziehen. Bei einem berechenbaren Chef machen Mitarbeiter nicht Dienst nach Vorschrift, sondern entwickeln Eigeninitiative – weil sie es gefahrlos dürfen.

Die Vorteile eines solchen Führungsverhaltens machen sich direkt an der Qualität der Fertigungsprozesse bemerkbar. Werden Mitarbeiter wie im Modell der situativen Führung gezielt angeleitet, können sie mit der Zeit selbständig alle Aufgaben ausführen. Vorgesetzte müssen nur noch Aufgaben delegieren ((Link zu #37)) und haben mehr Zeit für andere Aufgaben.

Wenn Mitarbeiter Fehler machen dürfen, werden sie selbständig handeln und Verantwortung übernehmen. Das kann zum Beispiel eine improvisierte Reparatur an einer Anlage sein, bei der nicht ganz sicher ist, wie lange sie hält.

Ein ermunterndes Führungsverhalten regt Mitarbeiter dazu an, Ideen zu entwickeln und Beobachtungen mitzuteilen. Probieren Sie es aus – Sie werden überrascht sein, wie viele Mitarbeiter sich mit Eigeninitiative in die Verbesserung der Produktion einbringen.
 

Neben dem Personal spielt natürlich auch die geeignete Sofware eine wichtige Rolle bei der Optimierung der Produktion.

 

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