Unternehmer/innen brauchen Weitsicht, Mut und Entscheidungswillen

Teil 1: Verstehen, wo die Reise hingeht! 


Das ist wohl die schwierigste Aufgabe im Unternehmersein! Die Belegschaft erwartet, dass die Chefetage die Geschicke des Unternehmens zum Erfolg lenkt. In der sich immer schneller wandelnden Welt mit sich gegenseitig bedingenden Ereignissen wird es immer schwieriger, einen Überblick zu bewahren. Regeln und Weisheiten, die lange Zeit galten, sind dahin. Alte Märkte brechen, zum Beispiel durch die Abkehr vom Verbrennungsmotor in der Automobilindustrie, weg und neue Märkte sind mit der vorhandenen Infrastruktur schwer zu finden. Wie hätte man das alles vorzeitig kommen sehen können? Wenn Kundenstämme wegbrechen, versucht man die Anforderungen der alten Kunden bei neuen Kunden wiederzufinden. Doch das klappt leider nicht immer. Wie also reagieren auf sich verändernde Märkte? Wie schafft man es Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen und sich an neue Märkte anzupassen? Dafür muss man sich als Unternehmen zum Teil neu erfinden, doch wie geht das?

 

Wie erfindet man sich stetig neu?

Aus dem Design Thinking gibt es gute Techniken, um sich von alten Denkmustern zu lösen und ganz ohne alte Zwänge über neue Wege nachzudenken. Doch bevor man über Wege nachdenkt, benötigt man ein Ziel oder zumindest eine Richtung. Dafür ist es wichtig, sich auf die Vorstellung einer Welt in 20 Jahren einzulassen. Dabei geht man von den vorherrschenden Strömungen und Herausforderungen aus, wie z.B.:

 

  • Klimawandel, drohende Naturkatastrophen und der Notwendigkeit, CO2-neutral zu werden, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
  • Ressourcenknappheit von Energie und Wasser
  • Jeder einzelne sollte nachhaltig und CO2-arm leben, sich möglichst ressourcenschonend verhalten, vegetarisch oder sogar vegan ernähren
  • Ernährung, Unterkunft und Bildung sichern für alle auf der Welt
  • Digitalisierung: Nicht nur in der Fertigung, sondern in allen Bereichen erleichtern Maschinen unsere Arbeit und Information kann jederzeit überall verfügbar gemacht werden. 
  • Cloud-Computing: Auf dem eigenen Rechner müssen keine Programme laufen oder Daten gespeichert werden - Auslagerung in die Cloud
  • Quantencomputing ist auf dem Vormarsch: Datenmengen sind zunehmend keine Hürde mehr, sondern nur deren Verfügbarkeit. Das heißt, es gibt keine Speicherknappheit und auch große Mengen von Daten können schnell verarbeitet werden.
  • Cyber-Kriminalität: Man muss sich besser schützen, da es nicht mehr reicht, ein Unternehmen physisch zu bewachen, sondern auch digital.
  • Fachkräfte müssen bereichsübergreifend arbeiten und Prozesse, Programme und Maschinen verstehen, bedienen und optimieren können.
  • Entwicklungen: Additive Druckverfahren werden immer besser. 
  • Trend hin zum Mieten statt Kaufen: Services werden wachsen und die Notwendigkeit, Maschinen selber zu besitzen, wird geringer
  • Lokale und kurze Wege werden wichtiger aufgrund der steigenden Logistikkosten
  • Lieferketten Gesetz: Nachweise müssen erbracht werden! Mit wieviel Energieaufwand wurde das Produkt erzeugt? Mit welchen Materialien? Wie wurde der Abfall recycelt und das Schmutzwasser?
  • Demographie-Wandel: Wie kann man auch ältere Fachkräfte ins Berufsleben integrieren?
  • Flüchtlingswelle: Wie integriert man ausländische Fachkräfte? Kann man die Sprachbarrieren intern reduzieren?
  • Wasserstoff als neue Energiequelle
  • Änderung der Märkte -> Einkauf im Verbund, Produkttransparenz durch Kundenbewertungen
  • Globale Machtverhältnisse ändern sich, Image und Einstellungen der Verbraucher sind im Wandel
  • Trend hin zum agilen und flexiblen Arbeiten: Leistung zählt, nicht der Arbeitsort und die Stunden; Fehler sind erlaubt, sonst wird man nie Neuland betreten; Risikobereitschaft, Dinge auszuprobieren; Aufbrechen der alten Prozesse und Techniken, Wege neu denken; Teamstrukturen, sich auch die Meinung von anderen anhören (es könnten frische neue Ideen sein, die einen voranbringen; flache Hierarchie
  • neue Servicewelt: Reicht es noch, nur Produkte zu produzieren? Gibt es darüber hinaus Services, die man anbieten könnte?

Diese Liste lässt sich endlos ergänzen. Denken Sie hierbei speziell an Trends, die Ihr Unternehmen gefährden oder beflügeln könnten. Sammeln Sie die Einschätzungen zu den Themen von ganz unterschiedlichen Personengruppen im Unternehmen und diskutieren Sie gemeinsam darüber. Selbst wenn Sie das Gefühl haben, dass diese Trends nichts mit Ihrem Geschäft zu tun haben - mittel- oder langfristig spielen Sie alle eine Rolle. Und genau darum geht es. Denn langfristig werden nur Unternehmenskonzepte erfolgreich sein, die auf diese allgemeinen Trends einzahlen. Daher sollten Ihre Unternehmensziele bzw. die Ziele Ihrer Kundschaft Produkte und Services entwickeln, die zumindest sich auf eines, aber besser mehrere der allgemeinen Ziele positiv auswirken. 

 

Eigene Stärken bewusst erkennen

Danach ziehen Sie Bilanz, was Ihr Unternehmen kann und bietet. Worin sind Sie besonders gut? Dabei ist wichtig zu begreifen, dass nicht die Maschinen in der Werkstatt bestimmen, was Sie gut können, sondern es sind die Menschen, die dort arbeiten und über unschätzbar großes Erfahrungswissen über Materialien und Bearbeitungstechniken verfügen. In Zeiten von Fachkräftemangel ist das ein großer Wert. Maschinen können mit neuen Werkzeugen bestückt werden und zusammen mit einer guten digitalen Infrastruktur, kann man flexibel auf Kundenwünsche eingehen und geforderte Dokumentationen automatisch erzeugen. Überlegen Sie gemeinschaftlich, welche Folgen und Auswirkungen die Trends für Ihr Unternehmen haben und überlegen Sie sich, welche Märkte zukunftssicher sind und sich lohnen anzusteuern. Erst danach kalkulieren Sie die Kosten des Kurswechsels und überlegen, ob sich der Weg lohnt. Denken Sie daran, dass auch Nichtstun langfristig Kosten verursacht.

 

Reflexion in regelmäßigen Abständen

Damit Sie Veränderungen frühzeitig bemerken, denken Sie in regelmäßigen Abständen ausführlich über Ihre Kunden und Märkte nach und versuchen Sie, Klumpenrisiken zu vermeiden. Denn nur wer sein Ziel kennt, kann mit seinem Unternehmen Kurs und volle Fahrt aufnehmen. So vermeiden Sie die Fehler der Vergangenheit. Betrachten Sie regelmäßig Ihre Chancen und Risiken und bewerten Sie diese aufgrund von veränderten Bedingungen immer wieder neu. Denn selbst ein Kurs, der vor Jahren richtig und gut war, kann unter anderen Bedingungen zum Fehlkurs werden. Da wir in einer sich immer schneller wandelnden Welt leben, die viel vernetzter ist und in der Information sich rasend schnell verbreitet, müssen Sie sich auch immer schneller anpassen und reagieren als vor Jahren. Das zu begreifen, ist der erste und wichtigste Schritt. Stehen bleiben ist keine Option. Sie müssen sich verändern und weiterentwickeln. Darum nehmen Sie die Herausforderung aktiv an und gestalten Sie Ihr neues Arbeitsumfeld! Treffen Sie Entscheidungen, wenn Sie davon überzeugt sind, dass der Weg der Richtige ist und handeln Sie.

 

Wir helfen Ihnen gerne bei der Reflexion Ihrer Märkte und beraten Sie gerne hinsichtlich der Digitalisierung Ihrer Fertigung. Sprechen Sie uns an!