Digitalen Stress in der Produktion erkennen und vermeiden

Moderne Technik macht nicht nur das Leben leichter, sie kann auch belasten. Überforderung durch zu viel und zu schwierige technische Systeme kann zu „Technostress“ führen. Lesen Sie, wie Sie dieser Überlastung entgegenwirken können.

Technik ist heute als ein Faktor anerkannt, der unter ungünstigen Umständen durch Stress krank machen kann – ähnlich wie Lärm, Versagensangst, Perfektionismus und soziale Isolation. Wie andere Stressformen zeigt Überlastung durch Technik körperliche Wirkungen. Dazu zählen verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol), steigender Blutdruck, erhöhte Pulsfrequenz, Schlafprobleme und emotionale Erschöpfung.

 

Digitaler Stress hat verschiedene Ursachen

Was im Einzelfall den digitalen Stress auslöst, kann ganz verschieden sein. Typische Faktoren sind:

 

  • Informationsüberflutung
    Über das Internet ist heute zu jedem Thema eine Fülle von Informationen abrufbar. Das gilt nicht nur für das Web, sondern auch für Reporting-Tools in der Produktion, die ständig neue Zahlen, Messwerte und Berichte produzieren. Das Information Fatigue Syndrom gilt inzwischen als eine Ursache chronischer Ermüdung.

  • Technik-Probleme
    Eine Linzer Hochschule hat in einer Studie nachgewiesen, dass Ärger über unzureichende Tools oder überlastete Hardware das Stresslevel messbar erhöhen. Solche Effekte sind in Form von langen Ladezeiten, fehlerhaften Modellen, Maschinenblockaden und Werkzeugbruch auch in der Industrie zur Genüge bekannt.

  • Multitasking-Überforderung

    Zeichnungen ansehen, Anrufe und E-Mails beantworten, Rechnungen unterschreiben – häufig sind wir gezwungen, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Moderne Technik ist dafür nicht allein verantwortlich, verschärft das Problem aber durch ihre Allgegenwart.

Sorgen um den Arbeitsplatz ausräumen

 

Neben temporären Unannehmlichkeiten kann die digitale Transformation grundsätzliche Ängste und Unsicherheiten auslösen. Dazu gehört insbesondere die Sorge, durch Modernisierung den Arbeitsplatz zu verlieren oder auf Dauer mit dem Tempo der Veränderungen nicht mithalten zu können.

Digitalen Stress der Mitarbeiter sollten Sie ernst nehmen. Denn er mindert Wohlbefinden, Engagement und Produktivität der Mitarbeiter. Einfache Lösungen zum Abstellen des Problems gibt es nicht. Dennoch können Unternehmen dazu beitragen, um dem Technostress und den Sorgen der Mitarbeiter entgegenzuwirken.

 

So gehen Unternehmen richtig gegen digitalen Stress vor

 

  • Stellen Sie offen dar, wie die Betriebsführung sich die Zukunft des Unternehmens vorstellt – und dass die Mitarbeiter Teil dieser Planung sind.

  • Machen Sie deutlich, dass jeder für die kommenden Aufgaben geschult wird und ausreichend Zeit und Unterstützung für die Einarbeitung erhält.

  • Investieren Sie in leistungsfähige Hardware. Wenn das Laden und Speichern an der Workstation zu lange dauert, muss vermutlich ein Rechner mit mehr RAM und besserer Grafikkarte her.

  • Stellen Sie ausreichende Kapazität für IT-Support sicher. Das verhindert übermäßigen Technostress im Umgang mit der manchmal komplexen Software.

  • Erwarten Sie keine ständige Erreichbarkeit von den Mitarbeitern. Anrufe außerhalb der Arbeitszeit sollten sich auf betrieblich notwendige Ausnahmen beschränken.

Sie können also selbst im Betrieb zum Abbau von Technostress beitragen. Leben Sie auch die Maßnahmen für Mitarbeiter vor. Dann fällt es den Mitarbeitern leichter, digitalen Stress zu vermeiden.

 

Das können die Mitarbeiter selbst gegen digitalen Stress tun

 

Aber auch als Mitarbeiter können Sie selbst einiges tun, dass der Umgang mit der Technik entspannter verläuft:

 

  • Multitasking zurückfahren
    Stellen Sie neue Aufgaben soweit wie möglich zurück, bis Sie Ihre aktuelle Tätigkeit abgeschlossen haben.

  • Telefonanrufe reduzieren
    Einigen Sie sich mit Kollegen und Partnern darauf, die Kommunikation in nicht eiligen Fällen über E-Mail oder Messenger ablaufen zu lassen.

  • Benachrichtigungen abstellen
    Unterbinden Sie optische und akustische Meldungen über neu eingetroffene Nachrichten.

  • Smartphone-Regeln einführen
    Dazu kann gehören, dass in der Pause und bei Besprechungen das Smartphone in der Tasche bleibt und nicht auf den Tisch gelegt wird. Anrufe nach Dienstschluss sollten nur in wirklich dringenden Fällen und nicht bei spontanen Eingebungen getätigt werden.

  • E-Mail-Zeiten festlegen
    Beschränken Sie die Lektüren von E-Mails auf bestimmte Zeiten.

Möchten Sie noch mehr für den Stressabbau tun? Dann lesen Sie unseren Blogbeitrag zur Selbstorganisation und erfahren Sie, wie Sie Ihren Tagesablauf am geschicktesten organisieren.

 

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