Softwarewechsel: Wieviel Arbeit macht die Neueinführung im CAD/CAM?

Es ist nicht die Angst vor der Digitalisierung oder der Automatisierung im Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau, die Unternehmen davor zurückschrecken lässt, bessere CAD/CAM Software einzuführen. Denn schließlich reden wir von einer Branche, die weltweit über einen guten Ruf verfügt und schon vor 40 Jahren damit begonnen hat, erste CAD und CAM Programme zu verwenden (vgl. History of CAD/CAM). Es muss etwas anderes dahinterstecken.

 

Das Problem ist unsichtbar

 

Von alleine wird die bestehende Software nicht in Frage gestellt! Es braucht schon einen Impuls von außen, um etwas am bestehenden Arbeitsprozess und -mittel zu ändern. Dieser kommt meist von externen Beratern oder der Geschäftsführung aus. Denn diese hinterfragen den gesamten Prozess und erwarten von den Abteilungen eine Antwort auf die Frage: Wie werden Sie künftig Ihre Effizienz steigern? Oft denkt man erst dann über seine Möglichkeiten nach und kommt schnell zum Ergebnis, dass man mit der Einführung einer professionellen Software eine Menge überflüssiger Arbeitsschritte einsparen kann, wie:

 

  • Umstellung auf eine durchgängige CAD/CAM Software, bringt alleine schon eine Zeitersparnis um die 20%, denn Änderungen sind einfach aus dem CAM heraus möglich.
  • Ein unternehmensweite Ordnungsstruktur mit einem PDM, erspart die Suche nach Bauteilen oder das Anlegen komplett neuer Teile. 
  • Der Einsatz intelligenter Normteilbibliotheken, sorgt um ein Vielfaches für eine schnellere und fehlerfreie Konstruktion. 
  • Das Einstellen von Methoden und Vorlagen, ermöglicht die automatische Durchführung mehrer Arbeitsschritte mit nur einem Mausklick!
  • Mit dem Boost Milling Modul wird automatisch die optimale und bis zu 70% schnellere sowie werkzeugschonendere Frässtrategie errechnet. 
  • Mit dem Nesting Modul wird Ihnen automatisch die optimale Anordnung der Bauteile mit möglichst wenig Verschnitt vorgeschlagen.
  • Mit branchenspezifischen Sonderfunktionen, Bibliotheken und Integrationen erhält man maßgeschneiderte CAD/CAM Software für den individuellen Bedarf.

 

Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortführen und jedes Jahr kommen spannende Neuerungen hinzu. Kann man es sich da wirtschaftlich noch leisten, sich nicht mindestens alle 2-3 Jahre umzuschauen und die Software-Alternativen auf dem Markt zu evaluieren?

 

Die Realität sieht anders aus. Nach CAD- und CAM-Checklisten, die Unterstützung und Hilfe für die Auswahl der passenden Software für das eigene Unternehmen bietet, wird nicht gesucht. Es steckt also mehr dahinter - es ist die Angst vor dem Berg Arbeit, die eine Neueinführung einer Software mit sich bringt!

 

Angst vor der Arbeit, die eine Software-Neueinführung mit sich bringt

 

Meistens wird auf die Frage nach dem Interesse für eine neue Software geantwortet: “Wir sind froh, dass unser CAM jetzt endlich mit unseren Maschinen zusammen läuft. Die Arbeit tun wir uns so schnell nicht nochmal an!” oder “Mit viel Arbeit haben wir nun unsere eigenen Bibliotheken im CAD angelegt, da wechseln wir so schnell nicht die Software!”

 

Das bedeutet: selbst wenn die CAD- und CAM-Software eigentlich nicht so toll ist und man gerne eine bessere Software hätte, sind die Hindernisse:

 

  • Postprozessor Anbindung
  • Übernahme der Bibliotheken
  • Schulungsaufwand
  • Evaluationsaufwand

 

Sind diese Ängste begründet? Wieviel Aufwand steckt beim Softwarewechsel wirklich dahinter?

 

Postprozessor Anbindung
 

Es ist korrekt, dass jede Software seine eigene Schnittstelle zu den Anlagen im Unternehmen benötigt. Es müssen Maschinenmodelle im CAM angelegt werden, so dass die Maschine in der Simulation in allen wesentlichen Details und auch in den An- und Abfahrtswegen als digitaler Zwilling dargestellt werden kann. Der Postprozessor arbeitet wie ein Übersetzer und lässt die Maschine so 1:1 das CNC Programm, wie in der Simulation gezeigt, in der Realität durchführen. Klingt nach viel Arbeit und das ist es auch. Doch es ist keine so große Hürde, wenn man über genügend Erfahrung in dem Gebiet verfügt. Obwohl jeder Postprozessor individuell verschieden ist und angepasst werden muss, kostet er durchschnittlich nur 3.000 Euro und ist in 2-3 Wochen verfügbar. Da Sie diese Arbeit meist nicht selber erledigen, kalkulieren Sie mit diesen Posten als Kostenfaktor wie mit dem Lizenzerwerb.

 

Übernahme der Bibliotheken und Werkzeuge
 

Ja, in der Tat bedeutet dies Arbeit. Daher raten wir, die eigenen Bibliotheken schrittweise nach Bedarf aufzubauen. Als reine Bauteile können diese sofort übernommen werden, doch der Einsatz der eigenen Bauteile als intelligente Normteilbibliothek erfordert eine Anreicherung der Daten mit Prozess- und Umgebungswissen. Dagegen lassen sich fremde Normteilbibliotheken ganz einfach importieren. Hier pflegt TopSolid eine enge Partnerschaft mit allen gängigen Normteilelieferanten. Darüber hinaus empfehlen wir, mittels unseres Partners Cimsource, sich die aktuellen Daten von Werkzeugen über ToolsUnited zu ziehen. Damit erspart man sich eine Menge Arbeit und kann sicher sein, immer den aktuellsten Stand zu besitzen.

 

Schulungsaufwand
 

Jede Software hat ihre eigene Logik und eigene Art, wie man diese optimal verwendet. Natürlich funktioniert im Groben das eine CAD oder CAM, wie das andere, doch es ist zeitraubend und mühsam, sich eigenständig die Software anzueignen. Daher haben wir effiziente Schulungspakete entwickelt, die jedem Niveau und Tempo gerecht werden. Erfahrenen CAD Konstrukteuren reichen die Crashkurse in der Basis- und Profischulung, für Neueinsteiger empfehlen wir zusätzliche Coaching On The Job Termine. So kommt jeder in 2-3 Monaten zum Ziel des souveränen Umgangs mit TopSolid.

 

Evaluationsaufwand


Verfolgen Sie die Weiterentwicklungen in Ihrem Bereich, indem Sie:

  • die Newsletter der Hauptanbieter abonnieren,
  • den Hauptanbietern auf Social Media folgen
  • und Software-Vergleichsartikel lesen (Achtung: Dabei immer die Quelle im Blick behalten).
    Als Hilfestellung für Ihre Evaluation gibt es Checklisten mit einem ausführlichen Kriterienkatalog und einer Handlungsempfehlung zum Download.

 

Fazit

 

Die Geschwindigkeit, in der sich die Technologie entwickelt, erlaubt es einem nicht stehen zu bleiben. Zu schnell verliert man seinen Wettbewerbsvorsprung. Die Abstände von Innovationen und neuen Standards werden immer kürzer. Daher sollten Ihre Evaluationszyklen eher verkürzen, besser noch: Informieren Sie sich fortlaufend über Neuerungen!

 

Sollten Sie dann feststellen, dass die Lücke zwischen dem, was wünschenswert wäre und dem was ihre derzeitige Software kann, zu groß werden, so sollten Sie umgehend wechseln.

 

Wie groß darf die Lücke werden?

Nun, manchmal verspricht der Softwarehersteller wichtige Funktionen oder Module in naher Zukunft einzuführen. Dann kann man darauf warten, doch nicht zu lange. Man erkennt ganz gut bei den Herstellern, ob diese Ihre Branche, als strategisch wichtig oder unwichtig einschätzen. Achten Sie auch auf die Zukäufe der Hersteller, denn man konkurrenziert auch nicht Produkte im eigenen Unternehmen. Jeder Hersteller verfolgt eine Vision. Fragen Sie sich, ob Sie diese Vision teilen und Sie auf lange Sicht dort hineinpassen!

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Wechseln?

Das ist schwer zu sagen, ähnlich der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für das erste Kind? Es passt irgendwie nie, weil zu viel zu tun ist. Die Antwort ist wohl eher: Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn der Handlungsdruck hoch genug ist. Sobald Sie feststellen, dass:

 

  • Sie zu umständlich arbeiten und dadurch zu viel Zeit verlieren mit der alten Software,

  • zu ungenau Simulieren und dadurch Fehler oder womöglich Schäden verursachen,

  • Sie zu viele Insellösungen besitzen, die nicht miteinander kommunizieren können,

ist der Zeitpunkt zum Wechseln definitiv gekommen. Natürlich ist es sinnvoll sich für den Wechsel Zeit einzuplanen und dementsprechend weniger Aufträge anzunehmen.

 

Sie würden sich gerne unverbindlich weiter informieren?

 

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!